Schloss Enn
![]() ![]() Die Edlen Herren von Enn Bei der Stiftung des Klosters Sonnenburg bei St. Lorenzen im Puslertal um 1018 kommt als Zeuge ein Engelfried von Enne vor, der dann auch als Vasall des Bischofs Ulrich von Trient genannt wird. Weiters verkauft um 1160 ein Ezlin von Enne, wohl ein Nachkomme des Engeifried, an den Bischof Albert von Trient alle seine Besitzungen in Kaltern und Eppan. Diese Familie scheint dann ausgestorben zu sein, worauf auch der erwähnte Verkauf ihrer Güter hinweist. Zwölf Jahre später finden wir auf Enn einen anderen Zweig dieses Edelgeschlechtes, der wohl entfernt verwandt war. |
Es heißt nämlich in einer Urkunde von 1172, daß ein Heinrich von Egna, ein Sohn des weiland Herrn Johann von Castelfondo, dem Bischof Adalpret Besitzungen, die auf einem Hügel liegen, übergibt, ![]() |
![]() bei Anwesenheit von allen Genannten belehnt Heinrich von Enn, beim Handschuh, welchen er in seinen Händen hält I, Sohn des weiland Herrn Johann von Castelfondo Herrn Albert, den verehrten Bischof von Trient mit einem Bauplatz (oder Hütte; casale), der ihm untersteht (iuris sui) auf einem Hügel, der in der Gegend von Enn im valle Glara liegt, um ein Haus (Gotteshaus) zu Ehren Gottes und des hi. Vigilius auf dem Hügel selbst, auf was immer für einen Platz der Bischof wolle, zu erbauen. Und der Herr Bischof gibt demselben Heinrich die Erlaubnis, daß er auf demselben Hügel (erwidern dosum) ein Schloß erbaue und belehnt denselben Heinrich als besondere Gunst (rectum beneficium) mit der Hut seines bischöflichen Hauses (wohl die Kirche) laut folgendem Wortlaut: Daß das Schloß und das Haus des Herrn Bischofs, welches der Herr Bischof ober dem Schloß erbaut, ihm selbst und seinen Nachfolgern gewissen Nuntien (also Geistlichen), welche immer es ohne Fälschung (sine fraude) sind, sowohl im Krieg als auch im Frieden offen stehe. . . 'Wenn Heinrich dies nicht einhält, wird ihm das Lehen entzogen. .." In der gleichen Urkunde belehrt der Bischof Albert den Edlen Heinrich auch mit allem, was er (der Bischof) in Truden besitzt. |
In der bisherigen Literatur wird nämlich immer wiederholt, daß der Edle von Enn für den Bischof auf einem Hügel eine Vigiliuskapelle errichten sollte, während er gleichzeitig die Erlaubnis erhalten habe, auf einem anderen Hügel sich ein Schloß zu bauen, Wie aber aus dem genauen Text der Urkunde hervorgeht, durfte er dieses auf demselben erbauen, und es ist wohl auch naheliegend, daß der Bischof neben seiner Kirche einen Schutzhort haben wollte. Nun war aber die Oberfläche des Hügels groß genug, um für eine größere Kapelle und ein Schloß, welches in der Hauptsache wohl nur ein wehrhafter Wohnturm war, Raum zu bieten, Der Ursprung des heute stehenden Schlosses Enn bei Montan dürfte also eine Kapelle und ein bewohnbarer Turm gewesen sein, weisen doch Teile der Mauertechnik heute noch auf das 12, Jahrhundert. Diese ursprünglichen Bauten wurden dann im Laufe der Zeit wiederholt, einmal nach einem Brand und dann wachsender Ansprüche wegen umgebaut. Die im Gebäudekomplex eingeschlossene Vigiliuskapelle ist vielleicht in Vergessenheit geraten oder mitabgebrannt und wurde 1510 durch eine neue, gotische, der Id. Anna geweihte Schloßkapelle ersetzt. Der Bau wurde also immer wieder vergrößert und verschönert und steht heute noch, nach einer neuerlichen, allerdings nicht ganz glücklich ausgefallenen Renovierung im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts, wohlerhalten als Zierde oberhalb Montan. Die Herrn von Enn gehörten aber zu einem mächtigen und reichen Edelgeschlecht, welches Lehen und Allode und darunter eben auch die Burg ,,Alt-Enn" als freies Eigentum besaß. |
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